KI²VA Gastprofessuren
Kurzporträts

Dr. phil. Antke Engel

Name: Engel

Vorname: Antke

Titel: Dr. phil.

Zu Gast am Fachbereich/ggf. Institut / Fachgebiet: FB 2 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Soziologie

Gastzeitraum: 01.10.2018 – 30.09.2019

Schwerpunkt in der Lehre: Queer Studies

Schwerpunkt in der Forschung: Theorien des Begehrens, Heteronormativitätskritik, Differenz, soziale Ungleichheit, intersektionale Gerechtigkeit

Herkunftsinstitution: Institut für Queer Theory (iQt) Berlin

Akademische Stationen: Leiterin des iQt, freie Wissenschaftlerin und Gastprofessorin an den Universitäten Hamburg und Wien sowie der Alice Salomon Hochschule Berlin

Lehreveranstaltungen an der TU Darmstadt:

  • WiSe 2018-2019 – Gender – Diversity – Intersektionalität – Queer: Grundlagen – 02-12-B063-se
  • WiSe 2018-2019 – Queer Studies zur Vertiefung – 02-12-M011-se
  • WiSe 2018-2019 – Körper: empirische intersektionale Analysen medialer Repräsentationen – 02-12-B064-se
  • WiSe 2018-2019 – Ungleichheiten, Intersektionalität und (Anti-) Diskriminierung: Analyse, Ansätze, Politik – 02-12-M411-se
  • SoSe 2019 – Queer Studies: Vertiefung zentraler Konzepte – 02-12-B061-se
  • SoSe 2019 – Gender – Diversity – Intersektionalität – Queer: Einführung in die Grundlagen – 02-12-B062-se
  • SoSe 2019 – Lektüreseminar: Judith Butler – 02-12-M011-se
  • SoSe 2019 – Ökonomie, Politik und Kultur des Begehrens – 02-12-M412-se

Lernmaterialien

Was erwartet Studierende in Ihren Lehrveranstaltungen?

In meinen Lehrveranstaltungen möchte in den Studierenden ein Grundverständnis der Queer Studies vermitteln: Wie werden in den Queer Studies Geschlechterverhältnisse im Zusammenspiel mit weiteren Dimensionen sozialer Ungleichheit und im Hinblick auf die Anerkennung nicht-hierarchischer Formen von Differenz thematisiert? Welche Rolle spielt dabei die Kritik an normativer Heterosexualität, rigider Zwei-Geschlechter-Ordnung und den Kopplungen von Rassismus, Sexismus und Körpernormen? Inwiefern schließen sich queere Identitätskritik, die Ermächtigung von trans- und intergeschlechtlichen Lebensweisen, antirassistische Black und People of Color (BPoC) und kritische Behinderungsforschung nicht aus, auch wenn es Reibungsflächen und Konflikte gibt? Wie denkt die Queer Theorie Diversitätskonzepte weiter? Und was heißt es, Begehren als Methode zu verstehen? Und warum lassen sich all diese Fragen nicht ohne Kritik an Sprache, Bildpolitiken und kulturellen Praxen beantworten? Was das breit gefächerte, transdisziplinäre Feld der Queer Studies zusammenhält, ist meiner Auffassung nach, die Analyse von Dynamiken der Macht und des Begehren. Sie entfalten sich historisch, geo-politisch und kulturell in unterschiedlicher Weise und können sowohl auf ihre Herrschaftseffekte als auch ihre Veränderungspotenziale hin untersucht werden.

Was ist für Sie in der Lehre besonders wichtig?

Mir geht es in der Lehre insbesondere darum, Seminargespräche zu befördern, so dass Denken und Lernen als gemeinsame soziale Praxen erfahren werden können. Nicht „Wahrheitssuche“ oder das Durchsetzen einer vorgeblich richtigen Position, sondern eine Verständnis für die Unterschiedlichkeit theoretischer und methodischer Ansätze ist mir wichtig: Wozu ist welcher Ansatz brauchbar, auf welchen Prämissen beruht er, wo stößt er an Grenzen, wie lässt er sich kritisieren oder argumentativ verfechten? Hierbei geht es auch darum, neugierig und respektvoll mit den Positionen aller am Gespräch beteiligten umzugehen. Vielleicht zu überlegen, welche Sprechpositionen im Seminarraum nicht vertreten sind und warum? Und idealerweise, eine Lust an Komplexität und Irritation zu entwickeln.

An der TU und insbesondere im Rahmen von KI2VA wird Interdisziplinarität großgeschrieben. Wo gibt es in Ihrem Feld Schnittstellen zu anderen Fachgebieten/Fachbereichen?

Queer Studies sind von ihrer Anlage her transdisziplinär und versuchen, ihre Fragestellungen so anzugehen, dass sozial- und kulturwissenschaftliche, natur- und technikwissenschaftliche sowie geisteswissenschaftliche Ansätze einander inspirieren. Es gibt durchaus auch in allen Einzeldisziplinen gender- und queer-theoretische Ansätze, die sich der jeweiligen Theorieansätze und Methoden kritisch bedienen. Ich freu mich sehr, wenn derartige Expertisen von Seiten der Studierenden in meine Seminare eingebracht werden. Meinerseits kann ich durch ein breit gefächertes Studium (neben meinen Hauptfächern Philosophie, Pädagogik und Geographie auch Ausflüge in die Soziologie, Geschichte, Literaturwissenschaft und Kunst), entsprechend Lehrerfahrungen (in Soziologie, Politikwissenschaft, Kunst- und Kulturwissenschaft sowie Sozialpädagogik und Philosophie), eine philosophisch gestützte, systematische Verknüpfung sozial- und kulturwissenschaftlicher Ansätze einbringen.