Große Resonanz auf die KIVA-V-Fachtagung – Interdisziplinarität erfolgreich verwirklichen

Best Practice-Vertreter interdisziplinärer Lehrangebote teilten ihre Erfahrungen

07.11.2014

Die gemeinsame Tagung von KIVA V und TU Darmstadt im Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus am 9. Oktober 2014 war ein voller Erfolg: Mehr als 100 Anmeldungen gingen zur Fachtagung „Interdisziplinarität erfolgreich verwirklichen“ ein. Darunter zahlreiche Lehrende der TU9, Vertreter der ETH Zürich sowie ein Mitglied der Hochschulrektorenkonferenz. „Wir mussten sogar eine Warteliste einrichten“ berichtet KIVA-V-Projektleiterin Dr. Andrea Dirsch-Weigand.

Die Tagung befasste sich mit den drei Themenblöcken Lernwelten Studierender, Interdisziplinäre Praxisbeispiele sowie Erfahrungen, Ergebnisse und Effekte.

Mit seinem dynamischen Vortrag zur Frage „Wie lernen Studierende?“ gelang es Prof. Dr. Constantin A. Rothkopf, der am Frankfurt Institute for Advanced Studies der Universität Frankfurt wie auch am Institut für Psychologie der TU Darmstadt lehrt, das Podium direkt auf den Exkurs in die Lernwelten Studierender mitzunehmen.

Anschließend folgte die Darstellung eines Beispiels der Universität Hamburg zum Interdisziplinären problembasierten Lernen und zur Durchführung von interdisziplinären Gruppenprüfungen, welches von M.Sc. Mirjam Braßler referiert wurde.

Wie interdisziplinäre Studienprojekte an der TU Darmstadt erfolgreich in der Studieneingangsphase implementiert und ausgestaltet werden, stellte Dr. Andrea Dirsch-Weigand mit dem Praxisbeispiel KIVA V vor. Die vielen Nachfragen der Teilnehmer signalisierten das große Interesse an diesem Erfahrungsaustausch.

Als Gastredner des zweiten Themenblocks überraschte Prof. Dr. Ing. Christoph Herrmann von der Technischen Universität Braunschweig das Publikum mit seinem Vortrag über das interaktive Planspiel Holistic. Das Spiel ergänzt eine Vorlesungsreihe für angehende IngenieurInnen verschiedener Fachrichtungen und zeigt in beindruckender Weise, wie anspruchsvoll und kreativ ganzheitliche und interdisziplinäre Lehre gestaltet werden kann.

Das Szenario von Holistic sieht vor, dass die Studierenden einen fiktiven maroden Autohersteller neu aufstellen und ihm eine neue, erfolgreiche und an Nachhaltigkeit orientierte Unternehmensstrategie angedeihen lassen. Dabei gilt es ganzheitlich zu denken und den kompletten Lebenszyklus eines Autos zu berücksichtigen, von der Produktidee, Rohstoffgewinnung, Fertigung, Nutzung bis hin zu Rückführung, Demontage und Recycling. Darüber hinaus stehen die Studierenden im Wettbewerb mit bis zu drei weiteren Autoherstellern, die ebenfalls von Studierendenteams reorganisiert werden sollen. Aber auch innerhalb der studentischen Unternehmen – unter den einzelnen Abteilungen – herrscht Konkurrenzdruck um die Ressourcen. Die Studierenden werden dabei immer wieder durch verschiedene Ereignisse (z.B. aktuelle Nachrichten in Form von Filmbeiträgen, neue Statistiken oder Fachgespräche am so genannten Bildungszentrum) vor neue Situationen und Entscheidungen gestellt.

Wie interdisziplinäre Lehre in einem ganz anderen Bereich funktionieren kann, stellte hingegen Dipl.-Psych. Simone Brandstädter vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg dar. Sie unterstützt Prof. Dr. Karlheinz Sonntag am Graduiertenkolleg Intelligente Chirurgie bei der Betreuung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Medizinern und Informatikern.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Erfahrungsbericht zur Wirksamkeit innovativer Didaktik am Beispiel der Evaluationsdaten von KIVA V und einer lebhaften Podiumsdiskussion mit dem Titel Perspektiven erfolgreicher Interdisziplinarität in KIVA V, zu der sich vielfältige Vertreter und Vertreterinnen der Studienprojektarbeit an der TU Darmstadt auf der Bühne versammelten und sich den Fragen des Moderators und des Plenums stellten.